"Es hat einen eigenartigen Glanz, seine welligen Strahlen gleißen im Licht der Sonne. Es sieht aus wie ein Teich, über dessen Oberfläche der Wind gleitet. Der Schmied hat eine feine Maserung herausgearbeitet - wie Spuren von kleinen Insekten, die darüber hinweggekrabbelt sind, als es noch weich war..."
B. Hajar, ca. 540 n. Chr.

"Ein geschmiedeter Ring aus Mokume Gane bedarf keiner Gravur. Schon alleine die einzigartige Struktur und Zeichnung steht für vollkommene Individualität. Wahrhaftig – Der Herr der Ringe ..."

Diese Jahrhunderte auseinander liegenden Zitate lassen erahnen, wie alt, aussergewöhnlich und speziell diese Technik der Metallverarbeitung ist. Eine Herausforderung wie kaum eine andere.

Die Geschichte von ineinander geschmiedeten und gemusterten Metallen begann vor langer Zeit mit der Suche nach einem geeigneten Werkstoff für Blankwaffenklingen.

Bereits Cassiodor, ein römischer Gelehrter (ca. 6. Jahrhundert n. Chr.), beschrieb diese Waffen als "Schwerter von Vulkan geschmiedet ... nicht die Arbeit sterblicher, sondern das Werk aus eines Gottes Hand"

Gemeint waren Klingen aus besonders hochwertigem Stahl, erstmals erwähnt in Damaskus und deshalb bekannt als Damaszenerstahl.

 


Der japanischer Schwertschmied Denbei Shoami (1651-1728, Akita, Japan) gilt als Entdecker des Nichteisen-Mokume Gane, das ursprünglich ausschließlich zur Verzierung kostbarer Samuraischwerter gedacht war. Zur Anwendung kam es hauptsächlich im Bereich des Stichblattes (Tsuba), das sich hierdurch mehr und mehr zu einem Kunstobjekt und Statussymbol für den Eigentümer des Schwertes entwickelte.

Das Ehepaar Hiroko Sato und Gene Pijanowski lernte in den 70er Jahren in Japan das klassische Mokume Gane kennen, brachte diese Technik in die Vereinigten Staaten und entwickelte es dort weiter als eine neuartige Bereicherung für den Schmuckbereich. Die Basis für Mokume Gane entsteht durch die Verschweissung dünner Bleche verschiedener Bunt- und Edelmetalle und deren Legierungen mit kontrastierenden Farben, ohne Flussmittel und Lot. Es müssen Metalle sein, die ähnliche metallurgische und verarbeitungstechnische Eigenschaften aufweisen.


Die so entstandenen Schichtmetall-Blöcke werden anschliessend mit Punzier-, Fräs-, Bohr-, Gravier-, Ätz-, Torsions-, Schmiede- und Verwalzungstechniken weiterverarbeitet.
 Der optische Eindruck der Oberflächenstruktur ähnelt dem einer feinen Holzmaserung. Daher stammt die Bezeichnung von japanisch Mokume = Holzmaserung und Gane = Metall. Diejenigen Gold- und Silberschmiede, die bereits Erfahrungen mit dem Feuer-verschweissen von Edelmetallen gemacht haben, werden festgestellt haben, wie schwierig gerade die Erstellung des Lagenmaterials ist. Kam es doch hierbei mit hoher Wahrscheinlichkeit zu unerwünschten Verschmelzungsprozessen oder verlustreichen, schlecht zu verarbeitenden Metallblöcken, die sich nach dem ersten Kontakt mit der Goldschmiedewalze wieder vollkommen auftrennten und delaminierten.


Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dem Goldschmied diesen entscheidenden und oftmals frustrierend erfolglosen Prozess des Feuerverschweissens abzunehmen und lotfreies Schichtmaterial von allerhöchster Qualität und Belastbarkeit anzubieten.

Das ständig erweiterte Programm umfasst verschiedenste Materialzusammenstellungen aus:

  • Kupfer / Silber für das Erlernen der Mokume Gane Technik
  • traditionelle, patinierbare Kupferlegierungen wie Mujodogane / Shibuichi
  • Palladium / Silber
  • Palladium / Farbgold
  • Gelbgold / Silber
  • bis hin zu Dreistoffmetallen aus
    Palladium / Gold / Silber

Angeboten werden die Schichtmetalle in verschiedenen sogenannten Modulgrössen, angefangen bei der kleinsten Grösse mit den Abmassen ca. 45 mm x 8,5 mm und einer Materialstärke von ca. 7,5 mm, bis hin zu ganzen Platten von z.Zt. max. 88 mm x 88 mm. Die Halbzeuge bestehen in der Regel aus fünfzehn Lagen Schichtmetall mit jeweils 0.5 mm Lagenstärke. Als Sonderanfertigung können auch andere Schichtdicken und Kombinationen zusammengestellt werden.


Die Möglichkeiten der Mustererzeugung sind praktisch unbegrenzt, jedoch immer vollkommen individuell.
Die Erzeugung erfolgt überwiegend durch Abtragung und Deformierung der Metalle und kann durch gezielte Ätzung und Oxydation vollendet werden.
Gerade die kupferhaltigen Legierungen haben ihren Reiz in den vielfältigen Oxidations- und Patiniertechniken, die den Oberflächen der fertigen Objekte bisher noch nahezu unbekannte Erscheinungsbilder verleihen.
Vordergründig bei dieser aufwendigen Schmucktechnik ist der Unikat-Gedanke, der dem Schmied die Möglichkeit gibt, sich aus dem Zeitdruck und Produktionsstress auszuklinken.